Rainer Hilt (2. Vorsitzender) berichtet von der Indien-Reise

30 Jahre AGAPE Indien - Reise nach Dehra Dun vom
26. Oktober bis 6. November 2010

Aus Anlass des Jubiläums hat sich eine Reisegruppe von Seiten der AGAPE Mission e.V. auf den Weg gemacht, um mitzufeiern. Gleichzeitig haben wir uns intensiv über den Stand der AGAPE Arbeit informiert. Wir, das sind Karola Fritz, Heide Grau, Eva Heim, Angela Kley und Rainer Hilt. Die Ankunft in Neu Dehli ist zunächst ein Schock. Nach den ruhigen Zuständen auf Deutschlands Straßen tauchen wir in pulsierendes Leben ein. Das Gedränge auf den Straßen, das Durcheinander von Fahrradfahrern, Fahrrad-Rikshas, Pferdefuhrwerken sowie von Autos und Motorrollern ist zunächst unbeschreiblich. Nach einer Weile versteht man, dass zum Überleben im Verkehr bestimmte Eigenschaften gehören. Ich nenne es die richtige Mischung aus Entschlossenheit voran zu preschen, gepaart mit einer gewissen Rücksichtnahme auf die Erfordernisse der restlichen Verkehrsteilnehmer. So kommt man in der Regel ans Ziel. Wir verstehen sehr gut, warum unsere indischen Freunde vor einer Autofahrt das Gebet suchen.
Unsere Reise beginnt mit einer Besichtigung der Sehenswürdigkeiten Neu Dehli’s. Die Stadt hat einige alte und schöne Gebäude. Wir besichtigen die große Moschee, Qutab Minar, eine ehemalige Moscheeanlage, sehen die rote Burg, das India Gate den Bahai-Tempel, Raj Ghat, den Ort der Einäscherung Mahatma Ghandi’s und einige Dinge mehr. Vikrant Bhandari hat uns am Flughafen abgeholt und einen Bus organisiert. So kommen wir rasch von einer interessanten Stelle zur nächsten. Sogar ein erster Einkaufsbummel auf einem Touristenmarkt ist möglich. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln hätten wir mehrere Tage gebraucht, um alles anzuschauen. Wir übernachten in einem Hotel und fahren am nächsten Morgen mit dem Frühzug nach Dehra Dun.


Besuch der Schulen Prem Patshala und AGAPE
Mission School am 29.Oktober 2010

Wir fahren nach Rishikesh. Meistens entlang von bewohnten Straßen mit dem übliche indischen Leben. Man fährt durch große Waldgebiete. Zahlreiche Affen sind am Straßenrand zu sehen. Besuch der Schule Prem Pathshala. Am Haus wird noch gearbeitet. In Vorbereitung auf die Jubiläumsveranstaltung am Montag. Schulleiter Samuel Singh begrüßt uns. Wir erhalten einen Kranz aus Blumen. Er bedankt sich für die Gebete und Unterstützung aus Deutschland. Ohne uns gäbe es das alles nicht. Alle Klassenzimmer sind belegt. Eine Klasse muss im Freien unterrichtet werden. Die Klassenräume sind nur teilweise mit Schulmöbeln ausgestattet. Ungefähr zur Hälfte. In den anderen Räumen sitzen die Kinder auf dünnen Unterlagen auf dem Boden. Samuel Singh formuliert dies später als eines seiner Anliegen, die restliche Klassenzimmer mit Möbeln ausstatten zu können. Wir merken, wie sehr er sich mit der Arbeit identifiziert: Für die Kinder eine Verbesserung ihrer Lebenssituation zu erreichen und ihnen die Botschaft von Jesus Christus zu bringen. Hier sind die Kinder aus einfachen Verhältnissen. Die Anwesenheit der Schüler schwankt. Oft müssen die Kids zuhause mithelfen. Das Bewusstsein für Bildung ist bei den Eltern wenig ausgeprägt.
Der neue 1. Stock des Gebäudes ist komplett fertig. Genutzt für das AGAPE Childcare Programme (ACCP). Ein riesiger Unterschied im Standard zum Altbau. Der 1. Stock ist schön und nagelneu. Für das AGAPE Child Care Programme gibt es spezielle Mitarbeiter und Leute aus dem Lehrerteam, die mitarbeiten. Das Angebot ist für die ärmsten Kinder der Umgebung. Bis zu 450 Kindern wird ein Angebot am Nachmittag gemacht. Einige gehen auf die Prem Pathshala-Schule, die meisten nicht. Gearbeitet wird nach einem in fünf Punkte gegliederten Programm. Unter anderem wird eine basismedizinische Versorgung organisiert. Dieses Angebot wird von einer amerikanischen Organisation (Compassion International) finanziert. Die Gelder kommen zweckgebunden für diese Arbeit.

Danach geht es weiter zur AGAPE Mission School. Die Schule ist in einem sehr guten Zustand. Alles ist bestens in Schuss. Wir gehen durch die Klassenzimmer. Sehen alle Räume. Wir lernen die verschiedenen Arbeitsbereiche kennen. Wir besichtigen den Schulkindergarten, sehen den Computerraum, erhalten einen Vorführung aus dem Musikunterricht. Ramni Bhandari, die Schulleiterin; führt uns. Wir sprechen mit ihr und Vikrant Bhandari (Babu), dem Geschäftsführer der beiden Schulen. Er erzählt von den Schwierigkeiten der Schule. Es gibt eine hohe Fluktuation unter den Lehrern wegen der Gehälter. Staatliche Schulen und einige Privatschulen bezahlen höhere Gehälter, wie dies AGAPE möglich ist. Die Genehmigung für die Klassenstufen 11 und 12 fehlt. Deshalb ist die Attraktivität der Schule eingeschränkt. Eltern wünschen eine durchgehende Beschulung, bis zur Abschlussklasse. Derzeit liegt nur eine vorübergehende Anerkennung der Schule vor. Einige Auflagen sind nicht erfüllt (Beispiel: Sportgelände) - wegen Platzmangel. Klassenzimmer sind in der AGAPE Mission School noch frei. Es wäre möglich auf 500 Kinder zu erhöhen. Das würde die finanzielle Situation der Schule verbessern. Realistisch erscheint es erst, wenn es die 11. Und 12. Klasse gibt. Dann wäre die Schule attraktiver. Derzeit ist die Konkurrenz groß. Einige Schritte weiter ist beispielsweise eine große hinduistische Privatschule.

Abschließend besichtigen einen Teil der Stadt Rishikesh. Wir sehen die Tempel, den Ganges und viele Menschen. Zurück geht es über eine kleine Nebenstraße. Durch Wälder, ein ausgetrocknetes Flussbett und viele kleine enge Dörfer. Wir erreichen Dehra Dun von Nordosten und sind kräftig durchgeschüttelt. Nach diesem Erlebnis verkraften wir auch besser, dass wir als Gruppe nicht nach Bareth können. Die Arbeit im Heimatdorf Vachan Singh Bhandari‘s hätten wir gerne angeschaut. Dies hätte acht Stunden Fahrt auf schlechten Straßen bedeutet. Die Straßenverhältnisse sind derzeit aber katastrophal. Es gab einige Erdrutsche. Den Bhandaris ist deshalb das Risiko für die Gruppe zu hoch.


Am 30. Oktober fahren wir zum Evangelisten Beer Sing nach Kalsi.

Gut 1,5 h Autofahrt auf schlechten Straßen, obwohl diese durch dicht bewohntes Gebiet führen. In Kalsi und der angrenzenden Bergregion spricht man Jonsari. Eine Sprache, die etwa von 200.000 Menschen gesprochen wird. Eine kleine Hausgemeinde hat sich versammelt. Die Anwesenden erzählen uns ihre Lebensgeschichten. Den Christen hier macht eine Einstellung der indischen Bevölkerung zum Christentum das Leben schwer: Christentum wird in Verbindung mit der Beherrschung aus dem Westen gebracht. Was die Briten mit kolonialen Mitteln nicht erreicht haben, will der Westen nun mit der Missionierung der indischen Bevölkerung erreichen. So argumentieren vor allem die gläubigen Hindus.
Beer Sing wurde während eines Gottesdienstes 2006 von Schlägern verletzt. Diese kamen, schlugen ihn und schleiften ihn über den Boden. Man leitete ein Verfahren gegen ihn ein. Die Anschuldigungen wurden aber jetzt fallengelassen. Eine freudige Nachricht für uns alle. Beer Singh berichtet von vielen Gebetserhörungen. Das Haus, das er gegen den Willen des Bürgermeisters kaufen konnte. Die Webstühle und der Raum dafür, die Offenheit vieler Menschen für das Evangelium. Ein weiterer AGAPE-Evangelist berichtet: Er war sehr religiös, betete zu hinduistischen Göttern und Göttinnen. Bei Not in der Familie halfen diese Götter aber nicht. Erst das Gebet zu Jesus brachte eine Wende. Ein weiteres Paar berichtet seine Lebensgeschichte, die uns tief bewegt.


Am Sonntag den 31. Oktober 2010 beginnt die AGAPE-Mitarbeiterkonferenz.

Etwa dreißig Evangelisten sind gekommen. Ein kleiner Teil davon mit Familie. Einige haben längere Stecken hinter sich. Eine Gruppe von drei Personen kommt aus dem Nachbarstaat Nepal. Hauptredner der Konferenz ist der Evangelist Dr. Gabriel Massey. Er ist auch der stellvertretende Vorsitzende von AGAPE. Als Referent ist noch Tashi Tahabur dabei, der Vorsitzende von AGAPE. Auch Vachan Singh Bhandari hat Teile der Konferenz übernommen. Wir erhalten Gelegenheit uns einzubringen. Eva Heim gestaltet eine Einheit zum Leben als Paar und Familie im vollzeitlichen Verkündigungsdienst.

30-jähriges Jubiläum am 1. November 2010
Prem Patshala ist tiptop hergerichtet. Der Eingang ist mit grünem Teppich ausgelegt und es sind mit Tüchern bespannte Rahmen aufgebaut. Um 10:30 startet das Programm. Wir sind zusammen mit den Board-Membern (Vorstand und Ausschuss von AGAPE) die Ehrengäste. Viele weitere Freunde der AGAPE-Arbeit und einige Geschäftspartner sind gekommen. Es startet ein gigantisches Programm.
Wir enthüllen die Gedenkplatte des neuen Versammlungsraums. Der neue Raum heißt Elfriede- Hall. Zu Ehren von Elfriede Schooth, die in der Aufbauphase von AGAPE ungeheuer stark geholfen hat.. Es folgen viele Ansprachen und Grußworte. Immer wieder aufgelockert durch Aufführungen der Schulkinder. Alles Tänze mit viel Musik. Tashi Bahadur hält eine Ansprache und Predigt. Wir haben ihn immer mehr schätzen gelernt. Vachan Singh Bhandari erzählt die Geschichte von AGAPE. Vikrant Bhandari macht den Abschluss. Ramni Bhandari hat ausgezeichnet moderiert. Nach fast drei Stunden Programm geht es weiter zum Empfang auf dem Gelände der AGAPE MISSION School. Ein Caterer hat dort für alle gekocht. Tische und Stühle sind aufgebaut. Ein gelungenes Fest, ein großartiger Tag. Wir können stolz sein, dies erleben zu dürfen.

Näheres und viele Bilder gibt es beim Treffen am Sonntag den 23. Januar 2011.

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